Abschied von einer Nachhaltigkeitspionierin: Annette König verlässt die Sparkasse Freiburg

veröffentlicht am 18. September 2024

lokal  ist nachhaltig. Nach großem Engagement für eine nachhaltige Sparkasse verabschiedet sich Annette König, Chief Sustainability Officer der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau. Jörg Frenzel, Bereichtsleiter Recht & Compliance, dreht den Spieß um und interviewt sie über ihre Zeit, inspirierende Momente und den KönigsWeg zur nachhaltigen Sparkasse.

 

Freiburg im Breisgau, schmeichelnde Temperaturen und herrlicher Sonnenschein unterstreichen schon frühmorgens das Bild, das man von der Stadt hat. Es ist kurz nach 9 Uhr und wir haben einen ruhigen Platz für uns gefunden, wo wir ungestört miteinander sprechen können. Ich bestelle zwei Tassen Kaffee und Croissants. Als alles fein duftend vor uns angerichtet steht, verspüre ich eine leichte Aufregung – allerdings nicht bei meinem Gesprächspartner wie ich es in den letzten Monaten bei vielen Interviews oft wahrnahm. Sondern bei mir.

 

Annette König und Jörg Frenzel

 

„Jetzt ist es soweit, liebe Annette,“ sagt Jörg Frenzel: „Der Spieß wird umgedreht.“ Mit diesen Worten beginnt Jörg das Gespräch. Und diesmal bin ich, die sonst immer Fragen über Fragen stellen durfte, in der Rolle der interviewten Kollegin. „Ich freue mich auf das Gespräch mit dir, auch wenn sich der Rollentausch im ersten Moment irgendwie ungewohnt anfühlt“, sage ich.

Ach, jetzt ist es auch an der Zeit, mich nochmal vorzustellen: Annette König, 45 Jahre, seit April 2016 bei der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau und seit März 2022 Chief Sustainability Officer.

 

Ich war dein allererster Interviewpartner als du das Interviewformat „Auf einen Kaffee mit…“ im März 2022 gestartet hast. Wieviele Interviews hast du seitdem geführt?

» | Lass mich kurz nachdenken. Es waren in jedem Fall über 40 Sparkässlerinnen und Sparkässler sowie externe Interviewpartner wie Dr. Ulrich Kater, der Chefvolkswirt bei der Deka, oder der Fußballgott Nils Petersen …

 

… und heute schließen wir gemeinsam das Format ab, weil du uns leider verlässt ….

» | Das stimmt. Ich bin mehr als acht Jahre lang jede Woche zwischen Ostwestfalen und dem Breisgau mit dem Zug gependelt. Jetzt ist einfach mal gut: Zuviel Lebenszeit und Energie bleiben im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke, zu wenig Zeit verbleibt für meine Familie.

 

Ich denke, dass ich für die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau spreche, wenn ich sage: ein großer Verlust! Mit dir verlässt uns viel Fachlichkeit und eine authentische Persönlichkeit, bei der Worte und Taten zusammenpassen. Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich in einer Sparkasse?

» | Nachhaltigkeit sollte innerhalb einer Sparkasse eine hohe Bedeutung haben. Sie ist aus meiner Sicht strategisch hoch bedeutsam. Denn wir können durch unsere Haltung zu diesem Thema unsere Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen.

 

Wie meinst du das?

» | Ich habe im Zuge meiner Tätigkeit häufig wahrgenommen, dass Nachhaltigkeit gern in die regulatorische Ecke geschoben wird und dadurch einen negativen Anstrich bekommt. Chancen werden nicht mehr gesehen, wenn das Thema in der Schublade mit der Aufschrift „lästige Verpflichtung“ landet.

 

Also bist du Team Chancen erkennen und nutzen?

» | Ja, ganz eindeutig! Die Haltung zum Thema Nachhaltigkeit ist für mich der Dreh- und Angelpunkt. Darin bemisst sich für mich auch die Bedeutung für das Thema. Entscheidend ist die Antwort auf die Frage: handele ich zu Gunsten der Nachhaltigkeit, weil ich es muss, oder handele ich, weil ich es will? Wenn ich handele, weil ich es will, agiere ich aus Überzeugung – authentisch und glaubhaft. Meine Worte passen zu meinen Taten …

 

….und das spüren die Menschen!

» | Genau. Sie spüren und sehen das Ergebnis einer Haltung. Das zahlt auf die Reputation einer Sparkasse ein und entscheidet damit in der Konsequenz über ihre Zukunftsfähigkeit.

 

Der Duft nach Kaffee und frischen Croissants, dazu das leise Klingen von Besteck und Tassen – es ist ein Ort, an dem man gerne vertiefende Gespräche führt. Jörg fährt fort und stellt eine weitere Interviewfrage: Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich ganz privat?

» | Ich würde ja gern sagen, dass ich total nachhaltig bin. Das stimmt aber nicht. Klar, wir kaufen zu Hause regionale, saisonale Produkte in Bio-Qualität ein und ernähren uns überwiegend vegetarisch. Wenn ich aber bei anderen Menschen zum Essen eingeladen bin, wo es Fleisch gibt, esse ich auch mal mit. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mir Fleisch schmeckt. Ich esse es nur aus ethischen Gründen nicht und weil die Produktion von Fleisch sehr viel Rohstoffe benötigt, die besser genutzt werden könnten.

 

Oha, jetzt kommen die Bekenntnisse einer Sünderin. Wie nachhaltig wohnst Du?

» | Ganz ordentlich, würde ich sagen. Wir haben unser Eigenheim energetisch auf den aktuellen Stand gebracht mit Solarthermie und Photovoltaik-Elementen auf dem Dach sowie einer neuen Wallbox für das e-Auto. Die Wärmepumpe kann ich auch nur weiterempfehlen. Was ich genieße: Im Garten sein, der unglaublich üppig grün ist, voller Blumen und mit Wassertränken für Insekten und Vögel.

 

Hast du einen Tipp für Kolleginnen und Kollegen in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Region?

» | Ja, und zwar sich bewusst zu machen, dass die Natur nicht uns gehört, sondern wir ein (kleiner) Teil von ihr sind. Wir können z.B. ohne Luft und Wasser nicht existieren, verunreinigen aber beides. Ein sorgsamer und wertschätzender Umgang mit der Natur, das ist mein Tipp.

 

Du hast den „KönigsWeg zur nachhaltigen Sparkasse“ auf den Weg gebracht, eine eigene „Marke“, in dem Du einmal im Monat berichtet hast – ich fand die Updates immer sehr informativ.

» | Ja, der KönigsWeg ist ein Projekt, das mir sehr am Herzen liegt. Es war mein eigener Weg, die Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe, mit anderen zu teilen und gemeinsam neue Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft zu finden.

 

Endet der KönigsWeg jetzt hier? Wäre sehr schade.

» | Ja, das finde ich auch. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Jetzt möchte ich aber ein großes Dankeschön an meine „Reisebegleiter“ beim KönigsWeg, an die Kolleginnen und Kollegen der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau aussprechen. Ihr habt einen maßgeblichen Anteil an dem Erfolg, dass wir in Sachen Nachhaltigkeit da stehen wo wir heute stehen. Ich danke Euch für Eure Unterstützung.

 

Und ich danke dir für deine erfrischende Art und wünsche dir alles Gute.

 

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