An einem Tag
lokal ist Abenteuer pur. Der Freiburger Fotograf Baschi-Bender fuhr mit seinem 13-jährigen Sohn von seiner Heimatstadt an den Bodensee und wieder zurück. 240 Kilometer und 2600 Höhenmeter an einem Tag. Hier erzählt Baschi die Geschichte eines außergewöhnlichen Vater-Sohn-Abenteuers.

Ich bin ein Glückspilz: Mein Sohn Nathan, 13 Jahre alt, teilt meine Leidenschaft fürs Rennradfahren. Wir haben schon öfter gemeinsame Touren gemacht. Immer länger wurden die. Vergangenes Jahr haben wir uns auf eine Tour begeben, die wir beide wohl nie vergessen werden– von unserer Haustür in Freiburg zum Bodensee und wieder zurück. An einem Tag, 240 Kilometer und 2600 Höhenmeter!
Es ist der längste Tag des Jahres, als wir frühmorgens starten. Statt Sommerwetter: 15 Grad und Nieselregen. Die Stimmung? Durchwachsen. Die Motivation? Ausbaufähig. Trotzdem rollen wir los – Nathan hat sich das in den Kopf gesetzt, und wenn ein 13-Jähriger so entschlossen ist, lässt man ihn nicht stehen.
Direkt hinter Freiburg geht’s ordentlich zur Sache. Der Schwarzwald. Die Auffahrt auf den Thurnerpass ist neblig und kühl, aber irgendwie auch magisch. Nathan kommt erstaunlich gut klar, überholt mich sogar kurz vor der Passhöhe. Ich gönn’s ihm – und hoffe, das pusht ihn für den Rest der Strecke.
Doch die erste Abfahrt ist eisig, Nathan zittert am ganzen Körper. Zweifel kommen auf. Aber beim nächsten Anstieg wird’s wieder besser, die Anstrengung wärmt uns. Wir treten schweigend nebeneinander her, warten auf Sonne.
Endlich, im Hegau, kommt sie raus. Es wird wärmer, die Laune steigt, und als wir Bodman am See erreichen, fühlen wir uns wieder richtig gut. Baden fällt wegen Hochwasser und Mückenplage aus, also Pasta in der Pizzeria – auch okay.
Auf dem Rückweg dann: Rückenwind, Sonne, Reden. Endlich Zeit für Gespräche, für Rennrad-Technik, für alles, was Nathan gerade beschäftigt. Wann hat man schon mal 14 Stunden, um neben seinem Sohn herzufahren? Ich staune, wie er Kilometer um Kilometer abspult – obwohl er dieses Jahr gerade mal 300 Kilometer in den Beinen hat.
Der Endspurt führt über die Alte Spirzenstraße, Freiburg liegt golden im Abendlicht vor uns. Nathan fliegt den letzten Abschnitt runter, als wäre nie etwas gewesen. Und ich bin einfach nur stolz.
Um 21 Uhr rollen wir zu Hause ein – pünktlich zum EM-Spiel Deutschland gegen die Schweiz. Müde, aber glücklich. Diese Tour war mehr als Sport. Sie war Zeit, Herausforderung, Gespräch, Stolz. Ich kann nur jedem empfehlen: Fahrt los. Mit euren Kindern. Es lohnt sich.
Und falls jemand denkt, das geht nur mit teurem Equipment: Nathans Rad, Schuhe, Pedale – alles gebraucht. Keine 500 Euro. Man muss nur wollen. Oder besser gesagt: machen!
Weitere Infos gibt es auf baschibender.de
Fotos: Baschi Bender