Ausgezeichnete Momentaufnahmen

veröffentlicht am 18. November 2024

lokal  ist the best of the *click*. Die Ausstellung mit dem bisherigen Besucherrekord in der Meckelhalle geht in die zweite Runde: Im Januar werden wieder die besten internationalen Pressefotos des Vorjahres gezeigt.

 

Jedes Jahr kürt die bekannte World Press Photo Foundation bewegende Momentaufnahmen von Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt. 2024 hat die Jury insgesamt 61.062 Fotos von 3.581 Fotografen aus 130 Ländern bewertet und daraus 24 Preisträger ausgewählt. Eine davon haben wir interviewen dürfen. Im Jahr 2020 wurde die Ausstellung mit den World Press Photos 2019 bereits von sagenhaften 10.000 Menschen aus Freiburg gesehen. Diese Zahl darf dieses Mal gerne noch übertroffen werden.

World Press Photo Exhibition 2024

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Afghanistan on the Edge © Ebrahim Noroozi

Die „World Press Photo Exhibition 2024“ wird von der MUNDOLOGIA gemeinsam mit der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) und Lexware realisiert.

 

„Bilder helfen dabei, Situationen zu begreifen“

 

Johanna-Maria Fritz hat mit 17 angefangen, Dokumentarfotografie zu studieren. 2019 war sie zum ersten Mal in Palästina. Seitdem pendelt sie zwischen Berlin, der Ukraine und dem Nahen Osten. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf benachteiligten Gruppen, insbesondere von Frauen und Menschen in Konfliktgebieten. (Foto: © Johanna-Maria Fritz)

 

„Ich hatte eigentlich beschlossen, nach Hause zu gehen. Ich hatte schon ein paar Wochen gearbeitet und war müde. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni war ich gerade wieder in Kiew. Ich wurde jedoch von mehreren Nachrichtenmeldungen geweckt, dass der Damm bei Cherson gesprengt worden war.“

Wenige Stunden später sitzt Johanna-Maria Fritz mit einem Produzenten und gerade noch gekauften Fischeranzügen in ihrem Auto Richtung Cherson – auch im Gepäck: ein Kajak. Sie bleibt für einige Tage in der Stadt und dokumentiert die katastrophale Situation vor Ort nach der Explosion des Kachowka-Staudamms. Ihre Sprache ist die Kamera. Und für ihre Werke wurde Johanna-Maria Fritz mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Hier erzählt sie, was sie vor Ort erlebt hat und warum sie macht, was sie macht: zeigen, was keiner sehen will.

 

© Johanna-Maria Fritz

 

Du warst einen Tag nach der Sprengung des Kachowka-Staudamms in Cherson. Wie war die Situation vor Ort?

Johanna-Maria Fritz » | Ziemlich traurig und schlimm. Die Stadt war komplett überschwemmt. Die Insel auf dem Fluss, auf der auch Leute gelebt haben, war komplett unter Wasser. Überall wurden Leute aus ihren Häusern und Wohnungen evakuiert, gleichzeitig stand die Stadt unter Beschuss des russischen Militärs.

 

Der ukrainische Kachowka-Staudamm wurde am 6. Juni 2023 gesprengt, verdächtigt wird das russische Militär. Er hielt 18 Milliarden Kubikmeter Wasser. Als Folge davon wurden 17.500 umliegende Häuser zerstört, 40.000 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen, hunderte Menschen ließen ihr Leben. (Foto: © Johanna-Maria Fritz)

 

Welche Situationen sind dir besonders in Erinnerung geblieben?

» | Ich habe die Situation im Kopf, wie eine Frau gemeinsam mit ihrer Mutter, einer alten Dame, darauf wartete, aus dem 10. Stock evakuiert zu werden. Das war schon krass, mitzubekommen, was die alles schon erlebt haben: Die Besetzung der Stadt, dann die Befreiung, der Krieg und dann auch noch die Flut. Die Geräusche waren auch so schlimm – man hat überall Tiere sterben hören.

 

Wie sah deine Arbeit vor Ort aus, inmitten der Überschwemmung und des Kriegs?

» | Mit unserem Kajak sind wir durch die Innenstadt von Cherson. Auf der Insel war die Strömung zu stark, da sind wir auf anderen Booten mitgefahren, die Leute evakuiert haben.
Es gab mehrmals Beschuss, während wir auf dem Boot waren. Dann sind wir schnell in Deckung gegangen. Lebensgefährlich wäre es aber auch schon gewesen, mit unseren schweren Anzügen und Schutzwesten ins Wasser zu fallen.

 

© Johanna-Maria Fritz

 

Deine Fotos sind ziemlich schwer anzusehen. Warum machst du, was du machst?

» | Ich mach das, um Menschen zu zeigen, was überall auf der Welt passiert. Und ich hoffe, dass meine Fotos dazu beitragen, dass Verantwortliche verurteilt werden können. Ich glaube, dass man mithilfe von Bildern Situationen begreifen kann. Wie die Bilder von Ausschwitz – ohne diese Bilder hätte man das Ausmaß nicht verstanden. Deshalb ist es auch so wichtig, dass Fotos gemacht werden.

 

World Press Photo Exhibition 2024
13. – 29.1.2025, in der Meckelhalle der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau. Anschließend wird die Ausstellung vom 30.1. – 2.2.2025 bei den Organisatoren der Ausstellung auf dem 21. MUNDOLOGIA-Festival zu sehen sein, das unter dem Motto „Neugier im Blut“ mit spektakulären Reisegeschichten und Fotografien auf Großleinwand wieder ins Konzerthaus Freiburg lockt.     

Nähere Infos zur Ausstellung finden Sie hier.

 

Headerbild: World Press Photo, Jaime Rojo

 

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