Cappuccino, Höhenluft und Enduro-Flow

veröffentlicht am 25. Juli 2025

lokal  ist locker rollen lassen. Ex-Rennradprofi Simon Geschke über Freiburg, Höhentraining in Merzhausen und neue Freiheiten nach der Rennradkarriere.

 

Simon Geschke sitzt in Radkleidung auf seinem Rennrad vor dem Biosk im Freiburger Osten und blickt lächelnd in die Kamera.

 

Wir treffen Simon Geschke dort, wo sich die Szene trifft: im Biosk im Freiburger Osten. Vor dem Café lehnen filigrane Carbonrennräder neben robusten Lastenvelos, drinnen zischt die Espressomaschine, und draußen schiebt ein Mountainbiker in Enduro-Schuhen seinen Helm in den Ellbogen, um den Flat White zu greifen. Geschke kommt mit dem Rad, selbstverständlich. „Ich hab noch ’ne kleine Runde gemacht“, grinst er.

Er bestellt Cappuccino mit Hafermilch. Klar. Wer Simon Geschke nach dem Karriereende trifft, bekommt kein Trainingsprotokoll mehr serviert, sondern lieber Empfehlungen für die besten Schwarzwald-Aussichten. Der ehemalige Tour-de-France-Fahrer, der 2022 das Bergtrikot trug, lebt seit über zwölf Jahren in Freiburg – und sagt: „Ich glaub nicht, dass es in Deutschland noch mal so einen Ort gibt.“

 

Simon Geschke beim Cappuccino-Stopp vor dem Biosk im Freiburger Osten – entspannt im Gespräch, Radbrille am Trikot befestigt.

 

Warum Freiburg?

„Hier gibt’s einfach alles: Mountainbike-Trails, verkehrsarme Straßen, Gravelstrecken – und das Wetter ist meistens besser als im Rest des Landes. Dazu eine riesige Community, du findest immer Gleichgesinnte. Oder du fährst allein, auch das funktioniert. Ich hab das wirklich genossen, während meiner aktiven Zeit – und jetzt sowieso.“

2012 ist Simon aus Berlin nach Freiburg gezogen – der Karriere wegen. Aber geblieben ist er auch aus anderen Gründen: „Ich bin jetzt hier verwurzelt und lebe mit meiner Frau, Tochter und Hund in der Wiehre. Und aus Radfahrersicht ist Freiburg einfach nur entspannt. Die Leute hier verstehen Radfahren nicht nur als Sport, sondern als Teil des Lebens.“

 

Höhenluft im Schlaf

Seit 2023 hat er ein neues Projekt: Höhenzimmer. In einem Hotel in Merzhausen hat er mehrere Zimmer mit simulierter Höhenluft eingerichtet. „Ich hab eine gute Summe investiert, kein Riesengeschäft, aber ein Herzensprojekt. Ich hab jahrelang mit Höhentraining gearbeitet und dachte: Warum nicht das Ganze zugänglich machen, ohne dass man gleich nach Andorra fliegen muss?“

Im Schlaf auf 2.500 bis 6.000 Metern – das geht. Der Sauerstoffgehalt wird künstlich reduziert, der Körper passt sich an. „Es verbessert die Ausdauer, hilft bei der Regeneration – und ist auch für Long-Covid-Betroffene oder Bergsteiger interessant.“ Ein deutschlandweit einzigartiges Angebot. Die Nachfrage? „Einige Profis waren schon da, aber auch viele ambitionierte Hobbysportler.“

 

Simon Geschke im Gespräch mit Patrick Kunkel von der Sparkasse – Kaffeepause im Grünen vor dem Biosk im Freiburger Osten.

 

Genuss statt Leistung

2024 hat Geschke seine Profikarriere offiziell beendet. Das Rad bleibt trotzdem Teil des Alltags – aber anders. „Ich fahr los, wenn ich Lust hab. Bleibe auch mal daheim, wenn’s regnet. Und manchmal gönn ich mir einfach unterwegs einen Cappuccino.“ Seine neue Lieblingsdisziplin: mit dem Enduro-Bike über den Baden-to-the-Bone-Trail – und dann heim aufs Sofa.

 

Familie, Freiburg, Freiheit

Inzwischen lebt Simon mit seiner Frau, seiner kleinen Tochter – geboren 2024 – und Hund fest in Freiburg. „Es ist schon was Besonderes, wenn man morgens losradelt, Höhenmeter sammelt und mittags wieder daheim ist – in einer Stadt, in der man sich wohlfühlt.“ Sein nächstes Ziel? Noch offen. „Ich will im Sport bleiben, vielleicht beratend. Aber ich lass es gerade bewusst ruhig angehen.“

Simon streicht den Milchschaum aus dem Bart. Hinter uns rollen zwei Rennradfahrer ein, die Beine voller Dreck, die Gesichter glücklich. Simon nickt ihnen zu. „Radfahren war mal mein Beruf. Jetzt ist es einfach nur schön – und nach wie vor ein ziemlich wichtiger Teil meines Lebens.“

 


Lust auf Höhentraining ohne Berge?
Mehr über Simons Höhenzimmer in Merzhausen gibt’s hier. Beratung und persönliche Streckentipps inklusive – aber bitte nicht auf der B31 lang. Dafür kennt Simon deutlich schönere Wege.

 

Fotos: Jörg Wilhelm

 

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