Nachhaltigkeit: „Die Sparkasse ist auf dem richtigen Weg“
Für Erich Greil, Vorstand der Sparkasse-Freiburg Nördlicher Breisgau mittlerweile in Rente, ist es extrem wichtig, sich mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ auseinanderzusetzen. Die in der Politik öffentlich dazu geführte Diskussion empfindet er zunehmend als Zumutung. Im Gegensatz dazu ist er stolz auf den Weg, den die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau hier geht: Anstatt durch gekaufte CO2-Zertifikate zur Klimaneutralität zu gelangen, wird der CO2-Verbrauch durch eigene Ideen und Kraftanstrengungen reduziert.
Annette König | Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Sie in der Sparkasse und privat?
Erich Greil » | Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist in aller Munde. Warum das so ist, dafür genügt ein Blick in die Nachrichten: Klimawandel, Hungersnöte, Flüchtlingsströme, Plastikmüll in den Meeren und Artensterben. Eine Schreckensbotschaft jagt die nächste.
Dass etwas geschehen muss, bezweifelt niemand. Allerdings empfinde ich die derzeitige, insbesondere von unseren Politikern geführte öffentliche Diskussion zunehmend als Zumutung. Anstatt den Bürgern einen Zukunftsweg aufzuzeigen, nehmen die Widersprüchlichkeiten täglich zu. Mal ist Atomkraft nachhaltig, mal nicht. Die einen plädieren für längere Laufzeiten der AKW, andere betonen, dass dies technisch gar nicht möglich sei. Das derzeit landauf landab diskutierte Gebäudeenergiegesetz ist ein weiteres unrühmliches Beispiel.
Da kleben sich selbsternannte Klimaaktivisten auf die Straße, um sich für die Reduzierung von CO2 einzusetzen und werden wenige Tage später in einem Flugzeug nach Bali gesehen. Deren Begründung schlägt dann dem Fass den Boden aus: ihre Rolle als Aktivistin oder Aktivist sei quasi wie ein Beruf zu sehen. Und als Privatmenschen könnten sie natürlich in den Urlaub fliegen.
Ich kann Menschen verstehen, die der Sache überdrüssig werden und sich vielleicht sogar von der Politik abwenden. Damit erweisen wir uns aber einen Bärendienst und schaden der wichtigen und sinnvollen Idee der Nachhaltigkeit.
Wie sehen Sie die Entwicklung in der Sparkasse? Wo steht die Sparkasse gerade?
» | Die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau befindet sich nach meiner Überzeugung auf dem richtigen Weg. Es ist wichtig, dass wir uns auf dem Weg zur Klimaneutralität entschieden haben, den CO2-Vebrauch durch eigene Ideen und Kraftanstrengungen zu reduzieren. Man hätte das auch bequem über den Erwerb von CO2-Zertifikaten lösen können.
Wenn das aber alle machen, werden wir beim Klimaschutz keine Fortschritte erzielen. Hier gehen wir aus meiner Sicht den ehrlicheren aber eben auch anstrengenden Weg.
Gleichwohl müssen wir erkennen, dass wir auf dem Weg zur Klimaneutralität unsere Bemühungen und unsere Anstrengungen noch deutlich werden erhöhen müssen. Wir haben uns verpflichtet, bis 2035 im eigenen Geschäftsbetrieb CO2-neutral zu werden. Ich wünsche mir aber nicht nur ein klares Ziel, sondern auch Klarheit über den Weg dorthin mit jährlichen Zwischenzielen und Maßnahmen.
Was bedeutet dies nach Ihrer Meinung für unsere Mitarbeitenden?
» | Mir fehlt noch das Bewusstsein, dass wir nur mit Anstrengungen die Ziele werden erreichen können. Wir glauben immer noch, dass wir das Ganze schon irgendwie hinkriegen ohne uns größer einschränken zu müssen. Diese Einstellung halte ich für einen Trugschluss.
Ich würde mir daher neben mehr Realitätssinn auch eine gewisse Aufbruchstimmung wünschen. Wir sollten uns gegenseitig motivieren, um die notwendigen Maßnahmen umzusetzen und um das Ziel CO2-Neutralität bis 2035 zu erreichen. Was wäre alles möglich, wenn wir Nachhaltigkeit zusammen leben?