Doppelt hält besser

veröffentlicht am 14. November 2024

lokal  ist mutig. Apotheken haben es derzeit nicht leicht. Der Kostendruck zwingt viele dazu, ihre Türen zu schließen. Der Apotheker Carsten Baumann hat deshalb zu seiner Apotheke in Oberried eine zweite übernommen, um sich wirtschaftlich stabiler aufzustellen: Die Blasius Apotheke am Siegesdenkmal. Die Sparkasse hat ihn dabei begleitet.

 

Die größte Herausforderung bei der Übernahme seiner zweiten Apotheke war für Apotheker Carsten Baumann der Papierkram.

 

Wenn es uns nicht gut geht, ist die Apotheke unser Rettungsanker. Doch zurzeit könnten die Apotheken selbst einen Rettungsanker gebrauchen. Das Apothekensterben geht weiter: In diesem ersten Halbjahr schlossen 283 Apotheken, im Vorjahr waren es insgesamt 500. Kostendruck herrscht, alles wird teurer: Personalkosten, Mietkosten, Stromkosten. Nur die Vergütung für Apotheken bleibt gleich. Das kann nicht funktionieren:

„Unsere Vergütung ist einheitlich geregelt. Pro ausgegebener Medikamentenpackung bekommen wir einen festen Betrag. Der wurde in den letzten 20 Jahren einmal um 20 Cent angepasst, das war‘s. Da kommen Apotheken doch irgendwann ins Straucheln“, erzählt Carsten Baumann. Er leitet seit 2016 die Apotheke in Oberried, seit Anfang des Jahres gehört ihm auch die Blasius Apotheke am Siegesdenkmal in Freiburg.

 

Eine zweite Apotheke für mehr Sicherheit  

Der Grund für seine Erweiterung: „Man braucht schon eine gewisse Größe, um überleben zu können“. Mit der zweiten Apotheke will Baumann sich wirtschaftlich stabiler aufstellen und Synergieeffekte nutzen. Wenn Medikamentenbestellungen zusammengelegt werden, gibt es bessere Einkaufskonditionen. Wenn es in der einen Apotheke brennt, kann Personal aus der anderen Apotheke aushelfen. Dafür müssten nur die Abläufe aufeinander abgestimmt und das System vereinheitlicht werden. „Da sind wir noch dabei und das wird auch noch etwas dauern, aber der Aufwand wird sich lohnen“, sagt er.

 

 

Papierkram als größte Belastung

Den Papierkram hat Baumann bei der Übernahme als größte Herausforderung empfunden. Jede Apotheke, die neu oder wiedereröffnet, braucht eine Erlaubnis des Regierungspräsidiums. Die entsprechenden Bescheinigungen einzuholen, habe gedauert, stöhnt Baumann. So musste er etwa einen Leiter für die neue Apotheke suchen. „Rechtlich darf ein Apotheker mehrere Apotheken besitzen, aber nur eine leiten“, erklärt Baumann: „Das hat gedauert, am Ende aber zum Glück geklappt.”

Die Unterstützung der Ärzteberater der Sparkasse war da eine echte Erleichterung: „Anträge wurden für mich ausgefüllt, ich musste nur noch unterschreiben. Wenn es irgendwo hing, hat sich meine Beraterin gekümmert, dass es weiterging. Da wurde mir sehr viel abgenommen, das fand ich schon sehr gut“, sagt Carsten Baumann.

 

Zuversicht und ein paar Sorgen

Seit der Übernahme der Blasius Apotheke sind nun fünf Monate vergangen. Der neue Inhaber ist insgesamt zufrieden. Auch, wenn es noch zu tun gibt. Baumann ist zuversichtlich, dass sich alles einspielt und sich die Investition auf lange Sicht auszahlt.

Sorgen bereitet ihm dagegen die geplante Apothekenreform. Seiner Meinung nach wird sie das Problem des Apothekensterbens nicht lösen. „Dass Apotheken auch ohne Apotheker betrieben werden können, davon halte ich und der Großteil der Apothekerschaft nicht viel. Das große Problem liegt letztlich in unserer Vergütung. Die Apothekerschaft fordert deshalb eine Anpassung des Fixlohns, also der festen Vergütung pro Verpackung. Momentan sieht es aber nicht so aus, als ob darauf eingegangen wird“, so Baumann.

 


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Fotos: Wilhelm Media, Jörg Wilhelm

 

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