Biken mit Haltung

veröffentlicht am 31. Juli 2025

lokal  ist sturzfrei. Beim Jugendtraining von Mountainbike Freiburg geht’s um Spaß, Fahrtechnik, Rücksicht und Naturerleben – mit Spenden-Booster von der Sparkasse!

 

Lena Kehry, Trainerin und Zweite Vorsitzende von MTB Freiburg, mit Fahrrad auf Waldtrail – engagiert für Fairness, Technik und Naturerlebnis im Verein.

Lena Kehry
Jugendtrainerin und eine von drei geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern beim Mountainbike-Verein Freiburg
Alter: 38
Job: „Operations Managerin“ (HR, Accounting, Admin) bei einem Freiburger StartUp
In Freiburg seit: 2006

 

Biken im Wald – und jede Menge Spaß

Wer dienstags, mittwochs oder donnerstags Nachmittags im Wald rund um Freiburg unterwegs ist, begegnet ihnen vielleicht: den Kids vom Mountainbike Freiburg e.V. – Helm auf, Augen offen, Haltung aufrecht. Sie sind zwischen sechs und 18 Jahre alt, unterwegs in festen Gruppen, angeleitet von rund 60 ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern. Was sie verbindet? „Die Freude am Radfahren – und die Begeisterung für Bewegung in der Natur“, sagt Trainerin und eine der drei Vereinsvorständ:innen Lena Kehry.

Mit knapp 3.000 Mitgliedern gehört MTB Freiburg zu den größten Vereinen Freiburgs. Er betreibt zehn Strecken und drei Shared Trails – auch in den Ortsgruppen Emmendingen, Waldkirch und Oberried. „Das Jugendtraining ist Herzstück unseres Vereins“, sagt Kehry. Hier lernen Kinder und Jugendliche alles, was sie für sicheres und verantwortungsbewusstes Fahren brauchen: Grundposition, Bremsen, Lenken, vorausschauendes Verhalten im Straßenverkehr – und später auch Fahrtechnik auf dem Trail.

 

Technik üben – Haltung lernen

„Wir bringen den Kindern bei, wie man sicher fährt – aber eben auch, wie man sich im Wald verhält“, sagt Trainerin Kehry. Denn Rücksichtnahme ist ein zentrales Thema im Training – nicht nur innerhalb der Gruppe, sondern auch gegenüber anderen Waldnutzenden. Ob beim Hochstrampeln oder beim Runterrollen: „Der Wald gehört allen. Wer hier unterwegs ist, braucht mehr als nur gute Reifen – vor allem Aufmerksamkeit, Taktgefühl und Respekt.“

 

Gruppe junger Mountainbiker:innen beim Sicherheitscheck – sie kontrollieren gemeinsam ihre Räder vor dem Start des Jugendtrainings im Wald.

 

Der Wald als Lernraum

Dass der Verein seine Strecken nutzen darf, ist keine Selbstverständlichkeit, die Trails gingen aus der Zusammenarbeit mit dem Forstamt hervor. Deshalb gibt es jedes Jahr Aktionen wie die Teichputzaktion, bei der mehrere Jugendgruppen gemeinsam mit anpacken. Die Teichpatenschaft ist Teil der Vereinbarung zur Genehmigung des „Baden to the Bone“-Trails – und ein Beispiel dafür, wie sportliche Interessen und Naturschutz Hand in Hand gehen können.

 

Ehrenamt, das bewegt

Getragen wird das Jugendtraining von einem starken ehrenamtlichen Team. Nur wenige Trainer:innen, nämlich die Studis und Schüler*innen, erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung – der Großteil macht das komplett unentgeltlich, viele von ihnen schon seit Jahren. Einige Jugendliche ab 16 engagieren sich bereits selbst als Gruppenbegleitungen. „Respekt, Verantwortung, Gemeinschaft – das ist unser Weg“, sagt Lena Kehry. „Und wenn wir nach dem Training noch zusammen ein Eis essen gehen, gehört das genauso dazu.“

 

Jugendlicher springt mit dem Mountainbike über eine Wurzelpassage im Wald beim Jugendtraining des MTB Freiburg e. V.

 

Mitfahren erwünscht

Bei Mountainbike Freiburg und dessen Jugendtraining geht’s eben nicht um Leistung, sondern um Gemeinschaft, Fahrspaß – und darum, den Wald mit anderen Augen zu sehen. „Wer reinschnuppern oder das Projekt unterstützen will, ist herzlich willkommen. Denn klar ist: Radfahren macht am meisten Freude, wenn man es gemeinsam erlebt.“

 


Mountainbike Freiburg e.V.

Gegründet 2011, zählt der MTB-FR heute rund 3.000 Mitglieder und betreibt zehn Strecken sowie drei Shared Trails in Freiburg, Emmendingen, Waldkirch und Oberried. Ein Herzstück ist das ehrenamtlich organisierte Jugendtraining mit 15 Gruppen, rund 150 Kindern und Jugendlichen sowie 60 Trainer:innen. Im Fokus: sichere Fahrtechnik, Rücksichtnahme und Naturerlebnis.
www.mountainbike-freiburg.com


 

Lena Kehry erklärt beim Jugendtraining von Mountainbike Freiburg e. V. eine Übung – mit dabei Kinder mit Helm und Mountainbike.

 

„Was mich motiviert? Wenn die Kinder draußen im Wald aufblühen und ganz nebenbei lernen, Verantwortung zu übernehmen.“

Ein Interview mit Lena Kehry.

 

Wie lange bist du schon Jugendtrainerin im Mountainbike-Verein Freiburg und was macht dir dabei besonders viel Spaß?

Lena Kehry » | Ich bin schon seit vielen 7 Jahren Jugendtrainerin im Mountainbike-Verein. Ich betreue meine Jugendgruppe schon eine lange Zeit, und wir sind regelmäßig im Wald unterwegs. In der Sommerzeit fahren wir jede Woche, natürlich außerhalb der Ferien, und nutzen dabei unsere Vereinstrails.

 

Welche Strecke kommt am besten an?

» | Der Canadian Trail ist einer unserer beliebtesten Strecken. Die Kids finden es immer toll, hier zu fahren. Im Training fahren wir gemeinsam den Berg hoch, dann machen wir eine kleine Snackpause oben und fahren anschließend gemeinsam wieder runter.

 

Was übst du mit den Kids im Training?

» |  Mit den Kids üben wir viele verschiedene Dinge. Zum einen sind Fahrtechnik und Linienwahl auf dem Trail wichtig. Aber wir legen auch großen Wert auf gegenseitige Rücksichtnahme im Wald. Wir teilen uns den Wald ja mit vielen anderen Nutzerinnen und Nutzern und müssen darauf achten, dass alle ihren Platz auf den gemeinsam genutzten Wegen haben – vor allem beim Hochfahren oder wenn wir beim Abfahren die Fußgängerwege kreuzen. Für uns geht es weniger um Leistung, sondern mehr darum, dass alle Spaß haben, gut runterkommen und wir eine schöne Zeit zusammen verbringen.

 

Was schätzt du besonders an eurem Verein?

» | Was ich an unserem Verein besonders schätze, ist, dass er den Kids nicht nur das Fahrradfahren beibringt, sondern ihnen auch eine tolle Zeit bietet. Die Kids fahren jede Woche mit uns und lernen dabei richtig gut und sicher Fahrrad zu fahren. Nicht nur im Gelände, sondern auch im Verkehr – und Rad fahren ist schließlich nachhaltige Mobilität. Wenn sich die Kids auch langfristig für das Fahrradfahren begeistern, dann haben wir unser wichtigstes Ziel erreicht! Und Radfahren ist eine Fähigkeit, die hat man sein Leben lang!

 

Die Kids lernen nicht nur Technik?

» | Genau. Was ich bemerkenswert finde, ist, wie viel die Kinder im Verein lernen – nicht nur fahrtechnisch, sondern auch im Umgang mit anderen und in Sachen Verantwortung. Wir fördern hier nicht nur das Fahrradfahren, sondern auch die soziale Kompetenz, Naturerlebnis und eben Nachhaltigkeit.

 

Lena Kehry fährt auf dem Mountainbike eine steile Kurve im Wald bei Freiburg – Teil des Trailnetzwerks vom Verein MTB Freiburg e. V.

 

Und das Gemeinschaftsgefühl!

» | Ja, der Zusammenhalt im Verein ist großartig. Es ist schön zu sehen, wie die Kids immer selbstständiger werden. Als ich angefangen habe mit ihnen zu fahren, wurden sie noch von ihren Eltern hergebracht und der jüngste war fünf, jetzt ist er elf. Inzwischen fahren sie alle alleine hierher. Das ist echt beeindruckend zu beobachten. Es ist toll, wie die Kinder sich entwickeln.

 

Der Verein hat sich ja in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt?

» | Ich bin selbst baff, wie sich der Verein seit der Gründung 2011 entwickelt hat. Ursprünglich ging es darum, die erste, damals noch illegale Bikestrecke am Rosskopf zu legalisieren. Jetzt sind wir der größte Mountainbike-Verein in Deutschland und der viertgrößte Sportverein in Freiburg. Wir haben über 3000 Mitglieder und viele, die sich auch tatkräftig engagieren. Das ist eine enorme Entwicklung, und es ist spannend zu sehen, wie das alles gewachsen ist. Eine wichtige Grundlage für all das ist natürlich auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Freiburg und weiteren Gemeinden und insbesondere dem Forstamt, auf deren Grund viele unserer Trails verlaufen. Ohne das Vertrauen und den guten Willen aller Beteiligten wäre vieles nicht möglich und nicht so fortschrittlich, wie es ist.

 

Der Mountainbike-Verein hat ja auch eine riesige Rolle in der Entwicklung von Freiburg als Mountainbike-Hotspot gespielt. Was bedeutet das für die Szene?

» | Die Szene in Freiburg hat sich in den letzten 15 Jahren stark verändert. Freiburg ist mittlerweile ein richtiges Mekka für das Mountainbiken geworden. Die Szene ist diverser geworden, es sind viel mehr Frauen unterwegs. Und die Leute kommen von weit her, um in Freiburg auf unseren Strecken zu biken. Auf unseren beliebtesten Trails fahren an einem Wochenende etwa 350–400 Menschen – im Jahresschnitt.

 

Mountainbiken ist inzwischen auch ein wichtiger Tourismusfaktor in Freiburg geworden …

» | Genau. Der Mountainbike-Verein hat nicht nur Trails geschaffen, sondern trägt auch zur Atmosphäre und dem Gemeinschaftsgefühl bei, das den Sport in Freiburg so besonders macht. Es kommen sehr viele Gäste von außerhalb, auch aus Frankreich oder der Schweiz. Der Freiburger Tourismus, also Gastronomie und Unterkünfte wie Hotels und Campingplätze“ profitieren durch die vielen Besuchenden natürlich auch von den Trails! Und auch darüber hinaus spielt unser Sport wirtschaftlich eine große Rolle, etwa mit den vielen spezialisierten Fahrradläden, die es inzwischen gibt. Der Verein hat bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle gespielt. Wir sind auch in der bundesweiten Mountainbike-Szene eine Hausnummer. Viele andere Vereine wenden sich inzwischen an uns, die sich in der Anfangsphase befinden oder die gründen wollen. Wir helfen gerne mit Tipps und Tricks.

 

Wie sorgt ihr dafür, dass die Trails gut gepflegt werden?

» | Wir haben mittlerweile 34 Trailkilometer und 13 Abfahrtsstrecken und Shared Trails in Freiburg, Waldkirch, Oberried und Emmendingen, die wir alle selber pflegen, warten, instand halten und weiterentwickeln. Eine Sache ist vielen nicht bewusst: Wir schaffen mit unserer ehrenamtlichen Arbeit öffentliche Infrastruktur, die von allen Menschen genutzt werden kann. Wir können nicht kontrollieren, wer unsere Strecken nutzt und wir können keinen Eintritt verlangen. Das ist ein enormer organisatorischer und finanzieller Aufwand, den wir als Verein zu einem sehr großen Teil selbst stemmen. Ohne das Ehrenamt und die vielen Helfenden, die sich das ganze Jahr und an den Community-Bautagen und Projekten engagieren, wäre das nicht möglich, denn hier kommen einige tausend Stunden pro Jahr zusammen!

 

Wie finanziert ihr euren Aufwand für die Strecken denn dann?

» | Wir sind auf Mitgliedsbeiträge sowie unsere eigens und ehrenamtlich organisierten Events, allen voran das Bikefestival, angewiesen und ganz stark auf Förderung, um unsere Arbeit auszuführen, weil es schwierig ist, anderweitig Einnahmen zu generieren. Ohne die Unterstützung von Partnern wäre das alles nicht so schnell gewachsen. Das ist wirklich wichtig. Die Sparkasse etwa hat die Kosten für die sehr wichtigen 1. Hilfe Kurse für unsere Trainerinnen und Trainer übernommen, und eventuell kommt noch Trainingsequipment wie Hütchen und Hopper-Rampen dazu. Das ist super wichtig, um den Kids ein gutes und sicheres Training zu ermöglichen.

 

Weitere Infos gibt es auf mountainbike-freiburg.com

 

Fotos: Baschi Bender

 

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