Heizkosten sparen ohne zu frieren

veröffentlicht am 10. Februar 2022

Die Energiekosten steigen seit Monaten. Grund genug, sich Gedanken ums Heizen zu machen, die Technik und das eigene Verhalten zu überprüfen. Wie jeder beim Heizen Geld sparen kann.

Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox mussten private Haushalte noch nie so viel für Heizung, Strom und Sprit bezahlen wie aktuell. Mit der Nebenkostenabrechnung für 2021 stehen vielen Mietern im Sommer womöglich saftige Nachzahlungen bevor. Umso mehr lohnt es sich, Maßnahmen zu ergreifen, mit denen sich Heizkosten reduzieren lassen.

Richtiges Lüften und Heizen

Schon Kleinigkeiten bringen etwas. Allein richtiges Lüften spart. Am besten wird zweimal am Tag für fünf bis sieben Minuten stoßgelüftet, während man die Heizung herunterdreht. Das ist deutlich effizienter als die Fenster ständig auf Kipp zu stellen und die Heizung anzulassen. Heizkörper sollten gereinigt sein, weil Staub die Heizleistung mindern kann. Auch wenn Heizkörper durch Möbel oder Vorhänge verdeckt werden, kann Wärme nicht gut und gleichmäßig an den Raum abgegeben werden.

Wichtig zu wissen: Es wird nicht schneller warm, wenn der Thermostat voll aufgedreht wird, das verbraucht nur unnötige Energie. Jedes Grad weniger im Zimmer spart rund 6 Prozent Heizenergie. Deshalb gibt es für einzelne Räume Richtwerte: In Schlafräumen reichen 16 bis 18 Grad Celsius, im Bad sollten es 24, in Wohnräumen um die 20 Grad sein, was der Thermostatstufe 3 entspricht; im Flur dagegen reichen 16 Grad. Doch sollte selbst in ungenutzten Räumen die Temperatur nicht dauerhaft unter 16 Grad liegen, denn damit steigt das Schimmelrisiko.

Thermostate einstellen

Auch programmierbare Thermostate helfen, Energie zu sparen. Damit lassen sich die Temperaturen etwa während der täglichen Abwesenheit reduzieren. Noch komfortabler sind Thermostate, die sich mit einem Fensterkontakt vernetzen lassen – einzeln oder in einem Smarthome-System. Bei geöffnetem Fenster wird der Heizkörper dann automatisch heruntergeregelt. Mieter sollten einen Austausch der Thermostate mit ihrem Vermieter besprechen, zur Not können diese beim Auszug wieder ausgetauscht werden.

Kommen Heizkörper bei voll geöffnetem Thermostat nicht auf die Temperatur des Zulaufrohrs, klemmt vermutlich das Ventil. Dieses kann man selbst lösen: Thermostat auf die höchste Stufe stellen und anschließend abschrauben. Der Stift in der Mitte des Ventils sollte sich hineindrücken lassen und von selbst zurückkommen. Mit leichtem Klopfen seitlich hinter dem Thermostat-Gewinde auf den Ventilträger – niemals auf den Stift! – kann sich das Ventil lösen. Im Zweifel sollte ein Fachmann gerufen werden. Der ThermostatCheck von CO2-online zeigt, ob Thermostate noch auf dem neuesten Stand der Technik sind. Werden Heizkörper nicht mehr richtig warm und gluckern, dann ist es Zeit, sie zu entlüften. Unter Umständen muss anschließend Wasser im Heizsystem nachgefüllt werden. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung sollte daher mit dem Vermieter, Hausmeister oder der Hausverwaltung Rücksprache gehalten werden.

Dämmung und Warmwasser

In Altbauten sind Heizkörpernischen manchmal nicht gedämmt. Dann lohnt es sich, das nachzuholen, denn bereits mit geringen Dämmstärken lassen sich auf diese Weise hohe Wärmeverluste verhindern. Auch Rollladenkästen sollten gedämmt und Ritzen an Gurtführungen, Fenstern und Türen abgedichtet sein. Wer an kalten Tagen nachts Rollläden und Vorhänge schließt, verhindert ebenfalls Wärmeverluste.

Auch über den Warmwasserverbrauch lässt sich Energie sparen. Dieser lässt sich mithilfe eines Sparduschkopfs gegenüber herkömmlichen Duschbrausen um die Hälfte reduzieren, und Strahlregler an Waschbeckenarmaturen verringern die Wassermenge um bis zu 30 Prozent.

Maßnahmen für Hauseigentümer

Mehr Spielraum beim Sparen haben Eigenheimbesitzer. Sie können zum Beispiel ihre Heizanlage optimieren, indem sie etwa freiliegende Heizungsrohre im unbeheizten Keller dämmen. Das lässt sich selbst machen und zahlt sich nach einem bis zwei Jahren aus. Fertige Rohrdämmverschalungen kosten im Baumarkt rund 10 Euro pro Meter und sparen rund 14 Euro pro Meter im Jahr an Heizkosten ein.

Ein Heizungsfachmann kann die Heizkurve an die Bedürfnisse der Bewohner anpassen. Auch ein hydraulischer Abgleich sollte von einem Profi vorgenommen werden. Dieser Abgleich sorgt dafür, dass jeder einzelne Heizkörper mit der richtigen Menge Warmwasser versorgt wird und die Pumpe das warme Wasser mit der richtigen Leistung verteilt. Das kann übers Jahr eine Heizkosteneinsparung von 5 Prozent schaffen.

Tausch von Pumpe oder Heizung

Das Erneuern einer alten Heizungspumpe, die in der Regel mehr Strom verbraucht als eine moderne Hocheffizienzpumpe, kann ein Einsparpotenzial von jährlich bis zu 120 Euro bringen.

Heizkosten lassen sich natürlich auch durch den Einbau einer neuen, effizienteren Heizung, die mit erneuerbaren Energien arbeitet, sparen. Das aber bedarf einer größeren Investition. Dafür gibt es aber Fördergeld. Über ein Erneuern der Heizung sollte man nachdenken, wenn die Anlage älter als 15 Jahre ist, wenn sich Defekte häufen oder der Energieverbrauch zu hoch ist. Über Letzteres kann ein Heiz-Check der Verbraucherzentralen Aufschluss geben. Für 30 Euro überprüft dabei ein Berater vor Ort die Effizienz des Heizsystems. Alternativ lässt sich auch gratis im Web mit einem Heiz-Check von CO2-online herausfinden, ob der Energieverbrauch zu hoch ist.

Einmaliger Heizkostenzuschuss

Die deutlich gestiegenen Energiekosten treffen Menschen mit kleineren Einkommen besonders stark. Um die im Sommer anstehenden Nachzahlungen für diese Haushalte abzufedern, bringt die Bundesregierung einen Heizkostenzuschuss auf den Weg. Das entsprechende Gesetz tritt voraussichtlich zum 1. Juni in Kraft. Wohngeldempfänger und Auszubildende erhalten den Heizkostenzuschuss automatisch. Bafög-Empfänger und Aufstiegsgeförderte bekommen ihn nach Antrag bei den zuständigen Förderämtern der Länder. Für Wohngeldhaushalte soll der Heizkostenzuschuss nach Haushaltsgröße gestaffelt werden:

  • bei einer Person 135 Euro
  • bei zwei Personen 175 Euro
  • für jede weitere Person 35 Euro

Für Auszubildende und Studierende mit Bafög sind 115 Euro eingeplant. Wichtige Fragen und Antworten zum Heizkostenzuschuss finden Sie beim Bundesbildungsministerium.

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