Kurz erklärt: Was ist eigentlich ein Aktienindex?
Von DAX bis Dow Jones: Wer die Wirtschaftsnachrichten verfolgt, stößt zwingend auf Namen bekannter Aktienindizes. Davon gehört hat fast jeder schon mal. Aber was genau ist ein Aktienindex eigentlich, wie funktioniert er und welches sind die wichtigsten?
Für Anleger ist ein Aktienindex ein entscheidender Indikator hinsichtlich Entwicklungen an der Börse. Er ist eng mit dem Kurs wichtiger Aktien verknüpft. Dieser Kurs beschreibt den Preis für eine Aktie und ändert sich ständig, da er von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Je mehr Anleger Interesse an einem Wertpapier haben, umso höher liegt der Kurs. Multipliziert man die Anzahl der Aktien eines Unternehmens mit dem Aktienkurs, erhält man den aktuellen Börsenwert dieser Firma, auch Marktkapitalisierung genannt.
Große Vielfalt an Aktienindizes
Ein Aktienindex repräsentiert nicht nur eine Firma, sondern einen ganzen Markt. Alle Unternehmen auf einem Markt formen zusammen den Index. Es gibt eine breite Vielfalt an Indizes: Geografische Indizes beispielsweise bilden die Entwicklung ganzer Regionen ab, Branchenindizes dagegen betrachten die Aktienkurse von Unternehmen aus nur einer Branche, beispielsweise im Bereich Automobil. Die Gewichtung der Aktien innerhalb eines Index hat einen maßgeblichen Anteil an seiner Entwicklung. Durch sogenannte Leitindizes, wie dem amerikanischen Dow Jones oder dem deutschen DAX, soll man auf einen Blick erkennen, ob es mit dem Aktienmarkt eines Landes bergauf oder bergab geht. Sie spiegeln also Tendenzen an den Börsen wider.
Der Index für den deutschen Markt ist der DAX. Er repräsentiert den Wert der 30 größten nationalen börsennotierten Unternehmen. Diese haben unterschiedliche Gewichtungen. Welche Firmen im DAX gelistet sind, legt die Deutsche Börsen AG fest. Die Unternehmen können aus dem DAX absteigen oder in den DAX aufsteigen. Die zweite Börsenliga ist der MDAX, in der die 60 nächstgrößeren Unternehmen nach den DAX-Unternehmen gelistet sind. Danach kommt die dritte Börsenliga, der SDAX, der wiederum die Wertentwicklung der nächsten 70 abbildet. Zudem gibt es eine Sonderliga, der sogenannte TecDAX, der die 30 größten Technologieunternehmen umfasst – darunter Xing, SAP oder die Deutsche Telekom.
So wird der DAX berechnet
Wie hoch der DAX ist, wird in sogenannten Basispunkten ausgedrückt. Diese werden anhand einer komplizierten Formel berechnet. Wichtig ist dabei, dass nicht alle 30 DAX-Mitglieder die Kurve des Leitindex gleichermaßen beeinflussen. Denn die Aktien innerhalb eines Index werden unterschiedlich stark gewichtet. Unternehmen, die mit hohen Prozentpunkten gewichtet sind, beeinflussen also die Höhe des DAX deutlich stärker als niedriger gewichtete.
Je nach der Zusammensetzung eines Index kann dessen Entwicklung mehr oder weniger stark schwanken. Man spricht dabei von höherer oder geringerer Volatilität. Der DAX gilt aufgrund des hohen Anteils konjunkturabhängiger und zyklischer Werte als schwankungsanfälliger als der amerikanische Leitindex S&P 500.
Der DAX wurde 1988 von der Deutschen Börsen AG ins Leben gerufen und startete damals mit 1000 Basispunkten. Seitdem ist er stark gestiegen und steht aktuell (Oktober 2020) bei 12.900 Wertpunkten. Er ist der wichtigste Börsenindikator in Deutschland und wird akribisch von Investoren und Medien beobachtet.