30 Jahre Vermögensverwaltung
Vor mehr als 30 Jahren, im März 1991, kam von Kundenseite erstmals der Wunsch nach einer „individuellen“ Vermögensverwaltung auf. Das erste Mandat der Sparkasse Freiburg wurde vereinbart und beide Seiten machten ihre ersten Erfahrungen mit dieser neuen Dienstleistung. Sehr erfreulich ist dabei die Tatsache, dass diese Kundenverbindung bis heute unverändert besteht!
Mittlerweile ist diese Dienstleistung fester Bestandteil unserer Betreuungs-Philosophie im „Private Banking“. Im Rahmen der Vermögensverwaltung wird mit dem Kunden eine individuelle Vereinbarung geschlossen, die Vorgaben und Wünsche festlegt, nach denen das Kundenvermögen von Mitarbeitenden der Sparkasse (Portfoliomanager) angelegt und verwaltet wird. Ein hohes Vertrauen auf Kundenseite ist dabei Voraussetzung und verpflichtet die Mitarbeitenden zu besonders verantwortungsvoller und sachkundiger Vorgehensweise. Heute ist diese Leistung in unserer Sparkasse mit einem zeitgemäßen und lückenlosen Angebot aller Bankdienstleistungen sowie für die heutigen Kundenansprüche nicht mehr wegzudenken.
Eine qualifizierte Sachkunde und Kapitalmarktexpertise der Portfoliomanager ist seit jeher ein Grundprinzip der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau. Somit war die Grundlage für dieses Angebot gegeben. Gleichzeitig wird eine langfristige und für beide Seiten erfolgreiche Geschäftsverbindung angestrebt, was zum Erfolg dieses neuen Angebotes beigetragen hat. Heute nutzen über 450 Kunden diese Leistung mit weiter steigender Tendenz.
Dieses besondere Jubiläum ist ein geeigneter Anlass, um auf die Anfänge zurückzublicken. Die frühen 90er-Jahre, kurz nach der Wiedervereinigung, waren aus heutiger Sicht eine Zeit mit hohen Zinsen. Gegenwärtig sehen wir uns mit Herausforderungen wie niedrigen bzw. negativen Zinsen konfrontiert. Damals waren Rentenpapiere ein lukratives Geschäft, heute ist damit kaum noch eine Rendite zu erzielen. Aktien bzw. Fonds sind derzeit die erfolgversprechende Form einer Geldanlage. Auch schwere Zeiten wie z.B. die Internet-Krise zur Jahrtausendwende, die große Finanzkrise 2008 bis hin zu aktuellen Turbulenzen wie dem Fall Wirecard und der Corona-Pandemie waren besondere Herausforderungen. In diesen turbulenten Zeiten war es essenziell die Anleger auf deren Bedürfnisse abgestimmt zu begleiten.
Im Interview Lothar Rösch und Christoph Heckel
Herr Rösch, was war für Sie prägend in den letzten 30 Jahren?
Lothar Rösch » | Die wohl prägendste Erinnerung war der Prozess zur Installation der ersten Vermögensverwaltung. Von der Kundenseite war das ja „sehr einfach“. Der Kunde wollte ja und wir waren gefordert, die Vermögensverwaltung ins „Laufen“ zu bekommen. Prozesse und Abläufe waren neu! Es galt das Prinzip „learning by doing“.
Welche Herausforderungen sehen Sie in den kommenden 30 Jahren für die individuelle Vermögensverwaltung?
» | Eine der größten Herausforderungen sehe ich in der technischen Weiterentwicklung! Wird der Mensch noch gebraucht und welche Rolle hat dieser? Übernehmen KI und Robo-Advisor manche Aufgaben? Stand heute für mich unrealistisch. Aber wer weiß das schon? Schlussendlich richten wir uns an den Bedürfnissen unserer Kunden aus und die Nähe wie auch das Vertrauen spielen auch heute die entscheidende Rolle und machen unsere Erfolge aus.
Haben Sie zu Beginn erwartet, dass die Vermögensverwaltung eine solche Erfolgsstory wird?
» | Als wir damals begonnen haben, dies neue Dienstleistung anzubieten, stand der Gedanke des „Machens“ im Vordergrund. Planungen zu Prozessen, Volumen, Zielen und Business Case wurden in diesem Stadium gar nicht durchgeführt. Heute ist es jedoch undenkbar, einfach mal so zu beginnen. Absehbar war diese Entwicklung nicht, aber der Erfolg gibt uns heute doch Recht. In diesen 30 Jahren hat sich ein bedeutendes neues Geschäftsfeld entwickelt. Aktuell betreuen wir 450 Mandate, Tendenz weiter steigend.
Der Dax stand 1991 bei ca. 2.000 Punkten und die Zinssätze für Bundesobligationen lagen bei 6%. Aus heutiger Sicht also goldene Zeiten. Heute wissen wir, dass Aktien die Anleihen als Zugpferd für die Performance in unseren Mandaten abgelöst haben. Künftig werden wir uns auch mit Kryptowährungen und ähnlichen Innovationen befassen dürfen. Auch wird das Thema Nachhaltigkeit mehr Raum einnehmen. Aber dies sind ja Gedanken, welche für uns Sparkassen nicht neu sind. Wichtige Aspekte nachhaltigen Handelns sind bereits in unserer Satzung verankert und über fast zwei Jahrhunderte gelebt.
Herr Heckel, welche Ereignisse waren für Sie am herausforderndsten in den Jahren seit Ihrem Start in 2000?
» | Die Finanzkrise 2008/ 2009. Die daraus resultierende Aktienmarkt-Baisse dauerte über sechs Monate und auch danach bestanden noch lange erhebliche Unsicherheiten. Zudem war das Ereignis eine große Zäsur für die Anlageklasse Renten. Vor der Finanzkrise gab es ein nennenswertes Zinsniveau. Nach der Finanzkrise ist eine Ära der Niedrig- bzw. Nullzinswelt entstanden.
Gerade in schwierigen Börsenphasen gab es sicher auch kritische Gespräche. Wie haben Sie die Kunden motiviert, dabei zu bleiben?
» | Durch die regelmäßige Sensibilisierung mit dem „Stresstest“ im Rahmen unserer Vermögensverwaltung haben wir unsere Kunden auf schwierigen Börsenphasen wie den 11. September 2001, als die Welt in Schockstarre verfallen war, vorbereitet. Unsere Kunden haben erkannt, dass schwierige Börsenphasen immer nach einem ähnlichen Muster verlaufen und dass auf dem Rückgang wieder eine Gegenbewegung folgt. Zudem bieten diese Phasen auch regelmäßig Gelegenheiten, interessante Wertpapiere günstig zu kaufen.
Welche Herausforderungen sehen Sie in den kommenden 30 Jahren für die individuelle Vermögensverwaltung?
» | Die größten Herausforderungen sind immer die, die man noch nicht kennt oder nicht auf dem Radarschirm hat. Abgesehen davon, wird die stetige Weiterentwicklung unserer Vermögensverwaltung – wie bisher auch – ein wichtiger Punkt sein. Die Digitalisierung wird hier zusätzlich interessante Möglichkeiten bieten. Dessen ungeachtet möchten wir unsere Individualität, Flexibilität und Agilität erhalten.
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