„Es geht nicht nur um den ökologischen Fußabdruck“
Unternehmer müssen teilweise enorme zusätzliche Transformationsprozesse anstoßen, um zukunftsfähig zu bleiben. Eine Tatsache, die Manfred Schulz, in seiner täglichen Arbeit als Gruppenleiter in der Zentralen Kreditberatung der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, immer wieder mitbekommt. Diese Transformation im Handeln ist für ihn nicht nur geschäftlich, sondern auch privat wichtig. Entschleunigt erlebt er beispielsweise den Kaiserstuhl noch mal ganz neu und bewusster, sagt er im Interview mit CSO Annette König.
Annette König | Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Sie in der Sparkasse?
Manfred Schulz » | Im gewerblichen Kreditgeschäft sind wir gerade dabei die Nachhaltigkeitsrisiken in unsere Kreditentscheidungsprozesse einzubinden. Dabei wird mir immer mehr bewusst, dass es hier nicht nur um die quantitative Messung des aktuellen ökologischen Fußabdrucks geht. Vielmehr wird hierüber in vielen Bereichen ein Anpassungsbedarf deutlich. Ganze Geschäftsmodelle werden hinterfragt und Unternehmer müssen teilweise einen enormen zusätzlichen Transformationsprozess anstoßen um zukunftsfähig zu bleiben.
Dieser Aspekt wird insbesondere in der Transformationsphase neben der Kreditwürdigkeit einen immer größeren Schwerpunkt einnehmen. Eine große Herausforderung für unsere Kunden aber auch für jeden Kreditberater und Analysten.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Sie privat?
» | Mein erster Eindruck war: „Ich bin da gar nicht so schlecht, schließlich fahre ich seit Jahren mit der Bahn oder dem Fahrrad zur Arbeit“. Eine Solaranlage habe ich auch schon auf meinem Hausdach. Jetzt merke ich, dass es doch noch Bereiche gibt, die ich optimieren kann. Auch hier gibt es einen Transformationsprozess, der es Wert ist, für uns und die folgenden Generationen anzugehen.
Ich glaube, Nachhaltigkeit braucht bewusste Entscheidungen und selbst dann, wenn ich mich im Moment noch für etwas nicht nachhaltiges entscheide – aus welchem Grund auch immer – und dieses bewusst tue, beeinflusst es mein Denken und mein zukünftiges Handeln. Spannend finde ich das auch im Rückblick, wenn wir dann erzählen können, früher hätten wir das noch anders gemacht.
Haben Sie einen Tipp für Kolleginnen und Kollegen in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Region?
» | Hierzu möchte ich einen Gedanken aus einem Reisevortrag anbringen. Die Geschwindigkeit, mit der ich unterwegs bin, entscheidet darüber, was ich sehe. Beim Wandern oder Fahrradfahren sehe ich andere Dinge als wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Die Region, die ich eigentlich ja schon kenne, kann ich darüber nochmals mit ganz anderen Augen sehen und Dinge entdecken, an denen ich bisher vorbeigefahren bin. Gerade der Kaiserstuhl ist hier eine wahre Fundgrube für Wandern, Radfahren und Geselligkeit.