„Menschen wird es immer brauchen.“ – Erich Greil verabschiedet sich in den Ruhestand

veröffentlicht am 29. Juni 2023

lokalist auf Augenhöhe. Erich Greil, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, verabschiedet sich in den Ruhestand. Im Gespräch blickt er auf besondere Zeiten zurück und antwortet auf die Frage: Was bringt die Zukunft?

 

lokalist | Herr Greil, Sie kamen 2002 aus München zu uns und waren 21 Jahre im Vorstand. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Erich Greil » | Das Großprojekt Euro-Einführung hatten wir damals gerade hinter uns. Aufgefallen ist mir, dass wir in diesen zwei Jahrzehnten vitale Krisen am laufenden Band hatten: Anfang des Jahrtausends platzte die „Dotcom-Blase“, was eine Rezession mit fast fünf Millionen Arbeitslosen auslöste. Kaum war das überwunden, stand im Sommer 2007 die nächste Krise vor der Haustüre, die alles bisher Gekannte in den Schatten stellte, die weltweite Finanzkrise.

 

Die ja in den USA begann, wo die Banken massenweise Immobilienkredite verkauft hatten …

» | … und zwar auch an Kunden, die ihre Schulden offenkundig niemals zurückzahlen können! Das setzte eine globale Dynamik in Gang. Erstes Opfer in Deutschland war die IKB. Das Ganze gipfelte in der Insolvenz von Lehman Brothers. 

 


„Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis jeder funktionierenden Geschäftsbeziehung. Hierzu wird es immer den Menschen brauchen.“

Erich Greil, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau


 

Dann erholte sich die deutsche Wirtschaft …

» | … um gleich darauf von der Eurokrise gebeutelt zu werden. Anschließend kam die Flüchtlingskrise, dann Corona und zuletzt der Krieg in der Ukraine. Ehrlich, ich bin stolz, dass wir unsere Sparkasse gut durch all diese Stürme manövriert haben. Wir sind heute solider aufgestellt denn je.

 

Welche Menschen haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen? 

» | Für mich gehen 21 glückliche Jahre als Vorstand zu Ende. Es waren vor allem die vielen alltäglichen Begegnungen mit Kunden und unseren Mitarbeitenden, die im Sinn bleiben. Es ist toll zu sehen, wie unsere Kolleginnen und Kollegen täglich ihr Bestes für unsere Kunden geben. Mir sind besonders diejenigen wichtig, die nicht im Rampenlicht stehen. Die Sparkasse stünde still, würden unsere Hausmeister morgens nicht pünktlich die Türen im FinanzZentrum aufsperren.

 

Welche Rolle spielt der Mensch im Banking der Zukunft? Gilt der Spruch „Banking is people“ noch im Zeitalter der KI?

» | Wir erleben diesen Wandel durch die zunehmende Digitalisierung bereits seit einigen Jahren. Finanzgeschäfte haben aber immer etwas mit Vertrauen zu tun. Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis jeder funktionierenden Geschäftsbeziehung. Hierzu wird es immer den Menschen brauchen. Künstliche Intelligenz wird uns sicherlich bei der Suche nach den richtigen Lösungen und Produkten helfen. Viele Routinetätigkeiten und Dienstleistungen in unserer Branche sind dank der Digitalisierung inzwischen automatisiert. Das hat Vorteile. 

 

Etwa das Online Banking? 

» | Genau. Kein Kunde muss heutzutage mehr den Weg in die Filiale auf sich nehmen, um seinen Kontostand zu erfragen. Und wir können die wertvolle Zeit unserer Berater und Beraterinnen für die anspruchsvollen Beratungsthemen nutzen. Daraus ergibt sich aber auch eine andere Anspruchshaltung der Kundinnen und Kunden.

 


„Gute Beratende haben sich früher über das Fachwissen definiert. In Zukunft kommt es stärker auf Sozialkompetenz und routinierten Umgang mit digitalen Medien an.“

Erich Greil, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau


 

Inwiefern? 

» | Wenn Sie alles bequem rund um die Uhr online erledigen können, möchten Sie von Ihrer Bankberaterin nicht bedient werden, wie von einem Roboter. Sie möchten ein Gegenüber, das voll und ganz auf Sie eingeht, auf Augenhöhe, und empathisch ist. Andererseits muss ein Berater heutzutage in der Lage sein, telefonisch oder per Videochat zu beraten. Gute Beratende haben sich früher über das Fachwissen definiert. In Zukunft kommt es stärker auf Sozialkompetenz und routinierten Umgang mit digitalen Medien an. Menschen wird es aber immer brauchen.

 

Was würden Sie jungen Menschen heute sagen, die sich für den Beruf des Bankkaufmanns interessieren? 

» | Legt los! Kürzlich hat eine Umfrage ergeben, dass die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Ausbildung zum Bankkaufmann oder zur Bankkauffrau für eine gute Berufswahl halten. 

 

Das sehen Sie auch so?

» | Selbstverständlich. Die Ausbildung eröffnet ein ziemlich breites Spektrum für die weitere Berufswahl. Da werden Kompetenzen vermittelt, die es nicht nur in der Finanzbranche braucht, sondern auch in der Industrie, im Mittelstand und ebenso in der öffentlichen Verwaltung. 

 

Was muss die Sparkasse als Arbeitgeberin tun, um attraktiv zu bleiben? 

» | Wichtig wird sein, ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten. Karriere-chancen sind das eine. Aspekte wie Gestaltungsmöglichkeiten und
Flexibilität im Arbeitsalltag werden immer wichtiger. Was das angeht, können wir uns sehen lassen. Jüngst belegten wir im „Handelsblatt“
Platz 5 im bundesweiten Ranking der besten Ausbildungsbetriebe. 

 

Am 30. Juni war Schluss. Was sind Ihre Pläne?

» | Erstmal das klassische Urlaubsgefühl genießen! Im Juli fahre ich mit Freunden eine Woche zum Mountainbiken auf eine Berghütte in den Bayerischen Alpen – ohne fließendes Wasser, ohne Strom, ohne Handy-Empfang. Da hören Sie nur das Läuten der Kuhglocken und Vogelzwitschern. Diese Ruhe und Entschleunigung werde ich in vollen Zügen genießen. Ich bin mir allerdings bewusst, dass man als Rentner im Alltag eine gewisse Struktur braucht. An Aufgaben wird es mir nicht fehlen. Zudem möchte ich wieder mit meiner Frau mehr gemeinsam unternehmen. Das kam in der Vergangenheit oft zu kurz.

 

Vielen Dank für das Gespräch und eine gute Zeit für Sie und Ihre Frau.   

Fotos: RAP-Media, Raphael Pietsch

Teaserbild

lokal  ist voller Vorfreude. So wie Sabine Storz, Champion-Turnerin und zwölffache Deutsche Mehrkampfmeisterin, können es viele Menschen in Freiburg kaum erwarten, im Westbad-Außenbecken endlich wieder ins kühle Nass einzutauchen!   Sabine Storz, Champion-Turnerin und zwölffache Deutsche Mehrkampfmeisterin   Seit 22 Jahren bieten Becken…

Mehr lesen

Teaserbild

lokal  ist bewegend. Neuer Rekord! 1.400 Kinder traten Freitagnachmittag beim 39. Bambinilauf der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau an, um gemeinsam Spaß zu haben – und Gutes zu bewirken. Für jedes Kind spendete die Sparkasse einen Euro für einen wohltätigen Zweck.   Freiburg-Mundenhof, Freitagnachmittag: Rund 1.400 Kinder verwandelten…

Mehr lesen

Teaserbild

lokal  ist finanzbildend. Für weniger „Hä?“ und mehr „Aha!“: Die neue Infoseite für Lehrende und alle Interessierten klärt auf.   Wenn Kinder oder Schülerinnen und Schüler ungefähr so auf Fragen zu Finanzthemen reagieren, dann ist klar: Es gibt Aufholbedarf. Wir wollen dabei unterstützen, die Wissenslücken von…

Mehr lesen

Teaserbild

lokal  ist erlebnisreich. Endlich Sommer! Endlich draußen sein, Open-Air-Konzerten lauschen, Freibad-Pommes essen und laue Sommernächte genießen. Mit contomaxx macht das Erleben noch mehr Spaß, denn so wird dabei auch noch gespart.   Rein ins nasse Cool!   Mach…

Mehr lesen

Teaserbild

lokal  ist wenn alles passt. Katharina Hirt ist eine wahre Meisterin der Balance. Mit 25 Jahren bringt sie ihre Karriere als Personalmitarbeiterin bei der Sparkasse Freiburg und ihre Leidenschaft als Profibasketballspielerin bei den USC Eisvögeln Freiburg unter einen Hut. Was treibt sie täglich an?    …

Mehr lesen

Teaserbild

lokal  ist frisch von der Bank. Ruben Beck, 17 Jahre alt und Nachwuchstorwart beim SC Freiburg, jongliert nicht nur Bälle, sondern auch eine Ausbildung bei der Sparkasse zum Bankkaufmann. Wie macht er das bloß? Wir haben uns mit ihm zusammengesetzt und über seine Erfahrungen gesprochen. Hier sind seine…

Mehr lesen