„Statt auf kurzfristige Trends sollte sich unser tägliches Tun auf das große Ganze beziehen“
Isabella Beck nutzt seit jeher nicht nur die Öffentlichen, sie hat sogar ihre Diplomarbeit dazu geschrieben. Nachhaltigkeit ist für sie das Geschäftsmodell der Sparkasse. Fast Fashion ist für die Segmentbetreuerin Standardgeschäft ein absolutes No Go. Im Interview mit CSO Annette König verdeutlicht sie die Verantwortlichkeit jedes einzelnen, auch wenn es im Alltag oft um Kleinigkeiten geht. Was ihr aktuell noch fehlt ist ein nachhaltiges Zielbild und ein klares Profil.
Annette König | Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Dich in der Sparkasse?
Isabella Beck » | Große Bedeutung, das ist unser „Geschäftsmodell“ – wir sind seit fast 200 Jahren in und für die Region tätig. Nachhaltigkeit hat für mich viel mit „sparen“ zu tun, im Sinne von vorausschauend und mit Blick in die Zukunft zu agieren, nicht einfach machen, weil es möglich ist oder gar erst dann handeln, wenn „die Hütte brennt“. All unser Handeln (und Unterlassen) hat eine Wirkung, das darf uns ruhig bewusst sein.
So versuche ich auch bei meiner Arbeit vorzugehen, die das Entwickeln und Erstellen von Konzepten umfasst, wie wir unseren Standardvertrieb strategisch ausrichten. Statt auf kurzfristige Trends sollte sich unser tägliches Tun auf das große Ganze beziehen, insbesondere unsere Kundenorientierung und wirtschaftliche Stärke.
Was nicht ausschließt, im Alltag auf Kleinigkeiten zu achten. Zum Beispiel das Licht im Büro ausschalten, wenn wir es für mehr als 10 Minuten verlassen, zum Feierabend auch die Monitore ausschalten, Ausdrucke vermeiden, elektronischen Speicherplatz reduzieren, denn der verursacht ebenfalls CO2 etc…. Die bisherigen Gesprächspartner haben auch schon viele gute Ideen genannt. Für uns als Sparkasse nehme ich die interne, aber besonders die externe Kommunikation in puncto Nachhaltigkeit als sehr gut war. Was ich mir dagegen wünschen würde ist ein, wenn du so willst: nachhaltiges Zielbild unserer Sparkasse. Wofür stehen wir in Bezug auf Nachhaltigkeit und warum tun wir die Dinge, die wir tun? Oder unterlassen es Dinge zu tun? Ich wünsche mir hier ein klares Profil, verbunden mit dem Mut, auch dazu zu stehen.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Dich privat?
» | Auch eine sehr große. Ich bin in den 70er Jahren im inneren Kaiserstuhl in Oberbergen aufgewachsen. Einerseits war damals das Auto extrem wichtig, als Statussymbol und Möglichkeit seinen Horizont zu erweitern. Andererseits haben sich vor meinem Kinderzimmer die Smaragdeidechsen gesonnt und die Anti-AKW-Bewegung hat vermutlich dazu beigetragen, dass bei uns viele Photovoltaik-Anlagen schon sehr früh installiert wurden. Seit meinem Studium fahre ich mit dem Zug und nutze die Regiokarte fast seit ihrer Einführung. Über den öffentlichen
Nahverkehr habe ich sogar meine Diplomarbeit geschrieben und an die Stadt Emmendingen verkauft. Regionale, saisonale Produkte und langlebige Kleidung – keine Fast-Fashion, die nicht mal mehr als Putzlappen verwendbar ist – haben für mich mehr mit Genuss als mit Verzicht zu tun
Hast Du einen Tipp für Kolleginnen und Kollegen in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Region?
» | Ja gerne. Da ich aus einem wunderbaren Weinbaugebiet komme, plädiere ich auch hier für Regionalität, ohne hohen Transportaufwand und mit Fokus auf die Ökologie. Es gibt mittlerweile viele Biobetriebe bei uns. Aber auch die „konventionellen“ Winzer des Kaiserstuhls und Breisgaus richten ihr Handeln langfristig aus und achten sehr auf die Artenvielfalt in ihren Reben, nutzen pilzresistente Traubensorten (für weniger Pflanzenschutzmittel) oder verwenden beispielsweise Pheromone statt Chemie gegen den Traubenwickler. Und das Wichtigste: Der Wein schmeckt einfach lecker!