Gehaltsgespräch: Richtige Vorbereitung als Chef
Sicher, einem guten Mitarbeiter steht ein ordentliches Gehalt zu. Manchmal kommt die Frage nach einer Lohnerhöhung aber zum falschen Zeitpunkt oder ist nicht angebracht. Lesen Sie hier, wie Sie sich als Chef auf ein Gehaltsgespräch vorbereiten sollten.
Die Situation kann heikel sein: Fordert ein Mitarbeiter mehr Geld, geht es sehr oft um Motivation. Stellen Sie sich vor, ein Mitarbeiter ist nicht mehr motiviert und macht nur noch Dienst nach Vorschrift, wenn er nicht mehr Geld bekommt. Oder schlimmer: Er sabotiert Ihr Unternehmen von innen. Davon abgesehen brauchen Chefs in Branchen mit Fachkräftemangel sehr gute Gründe, die Forderung nach einer Gehaltserhöhung abzulehnen. Denn im Zweifelsfall hat der Mitarbeiter schon ein Angebot von der Konkurrenz. Aber selbst, wenn es bei Ihnen keinen Fachkräftemangel gibt: Denken Sie daran, welche Kosten auflaufen, bis ein neuer Mitarbeiter gefunden und eingearbeitet ist. Vielleicht ist es also günstiger, einer bewährten Kraft mehr zu zahlen.
Andererseits können Sie sich auch nicht auf jede Forderung einlassen, sonst gerät das Gehaltsgefüge außer Kontrolle. Außerdem muss die Lohnhöhe der Mitarbeiter in einem gesunden Verhältnis zu dem stehen, was die Firma erwirtschaftet. Davon unabhängig gibt es natürlich durchaus Mitarbeiter, die so gut sind, dass ihnen mehr Lohn zustünde. Für Sie als Chef bedeutet das: Sucht ein Mitarbeiter wegen einer Lohnerhöhung das Gespräch mit Ihnen, müssen Sie gut vorbereitet sein.
Was Sie bei Gehaltsverhandlungen beachten sollten
- Verhandeln Sie nie unter Zeitdruck! Suchen Sie nach einem Termin, der genügend Zeit lässt, das Gespräch in Ruhe zu führen.
- Bereiten Sie sich vor, indem Sie sich mit dem vertraut machen, was der Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen leistet.
- Machen Sie sich Stichpunkte: Wo sind Sie zufrieden, wo sehen Sie Optimierungsmöglichkeiten für die Zukunft?
- Beginnen Sie das Gespräch, indem Sie gemeinsam analysieren, was der Mitarbeiter leistet: Gibt es besondere Projekte, die er gut umgesetzt hat? Ist er ungewöhnlich schnell? Zuverlässig? Hören Sie gut zu, wie er seine Forderung begründet. Falls Sie Dinge anders sehen, sollten Sie ihm das ruhig, aber bestimmt sagen.
- Sie sehen es wie Ihr Mitarbeiter: Er sollte mehr Geld bekommen. Dann sollten Sie im Gegenzug eine Forderung stellen: Welches Entwicklungsziel wünschen Sie sich für Ihren Mitarbeiter? Im besten Fall wird er die Gehaltserhöhung als Vertrauensvorschuss sehen und sich besonders anstrengen. Dann profitieren beide Seiten.
- Ist es Ihnen nicht möglich, mehr zu zahlen, müssen Sie etwas in der Hinterhand haben: Sie können beispielsweise eine gestaffelte Gehaltserhöhung anbieten. Vielleicht sind auch andere Dinge für den Mitarbeiter interessant – ein Dienstwagen beispielsweise, flexiblere Arbeitszeiten, ein Tag im Homeoffice pro Woche oder eine längere Auszeit.
- Nutzen Sie das Gespräch auch, um etwas über die Stimmung in der Abteilung oder im Unternehmen zu erfahren. Denn Geld als Motivator verliert schnell seinen Stellenwert. Geht es dem Mitarbeiter also vielleicht gar nicht um einen höheren Lohn, sondern will er mehr Lob, weniger oder spannendere Aufgaben, dann ist Geld nicht der richtige Weg, seine Motivation zu steigern. Er wird in diesem Fall nach wenigen Monaten wieder unzufrieden sein und möglicherweise noch mehr Geld fordern, weil er es nicht besser weiß.
- Spielen Sie mit offenen Karten: Wenn Sie wissen, dass Sie jetzt und in den kommenden Monaten nicht mehr zahlen können, halten Sie Ihren Mitarbeiter nicht hin. Sagen Sie ihm die Wahrheit, das ist nur fair. Es liegt dann an ihm, welche Konsequenzen er daraus zieht.